Auf den ersten Blick fördert Schach die Konzentrationsfähigkeit, die Aufmerksamkeit, die
Ausdauer und das Durchhaltevermögen, das (strategische) Denken und den Umgang mit
Niederlagen. Doch können bereits Grundschulkinder Schach lernen? Sind sie dafür nicht zu
jung? Die Antworten sind Ja und Nein. Ja, es können bereits Grundschulkinder Schach
spielen. In Armenien ist es sogar Pflichtfach in den Grundschulen. Daher nein, die Kinder
sind nicht zu jung. Und wer die Wissenschaft bemühen will, der wird sogar dort fündig, wenn es etwa um die kognitive Entwicklung der Kinder geht.
Was man erst bei einem genaueren Blick feststellen wird ist, dass die Kinder darüber hinaus viele Dinge lernen und entwickeln, auf die es auch im Leben ankommt, und zwar auf
spielerische Art und Weise, in ihrem eigenen Tempo und gemäß ihres indivuduellen
Lernprozesses, was besonders wertvoll ist: Aufmerksamkeit, Achtsamkeit, Neugier, Mut,
Cleverness, Disziplin, Kreativität, den Umgang mit Herausforderungen, die Freude am
Ausprobieren und das Lernen aus Fehlern - ein hervorragendes Lernfeld, das beim Schach
willkommen ist. Darüber hinaus auch Eigenverantwortung, denn die eigenen
Entscheidungen ziehen unweigerlich Konsequenzen nach sich, die zum eigenen Vor- aber
auch Nachteil gereichen können. Ferner wird deutlich, dass Lernen Freude macht und der
eigenen Entwicklung hilft.
Die Kinder lernen den spielerischen Umgang mit Schwierigkeiten und Herausforderungen.
Wer Schach spielt, stellt sich ihnen ganz automatisch, nimmt sie billigend in Kauf und
versucht kreative Lösungen zu finden. Und werden sie gefunden, erzeugt auch dies
wiederum Freude. Die Kinder machen also Selbstwirksamkeitserfahrungen, die sie in ihrem
Selbstwert, ihrem Selbstvertrauen und der Gewissheit der eigenen Fähigkeiten bestärken.
Zudem machen sie Lust auf mehr, fördern die Motivation und beflügeln dahingehend den
eigenen Lern- und Entwicklungsprozess.
Jedes Kind steht in Eigenverantwortung für sein Tun, was beim Schach die Züge sind, die
es macht. Die eigenen Entscheidungen ziehen Konsequenzen nach sich, und diese können
im Schach auf dem Fuße folgen. Zudem kann niemand anderer für einen Patzer oder eine
Niederlage verantwortlich gemacht werden. Freiheit und Verantwortung gehen Hand in
Hand. Die eigenen Handlungen haben Folgen. Die Dinge gelingen oder misslingen. Gerade
die Dinge, die gelingen oder die Fehler, aus denen man schlauer wird, sorgen für die
Motivation, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen oder einen anderen auszuprobieren und schließlich zu finden. Im Zuge dessen wird auch der Umgang mit Niederlagen gelernt sowie auch Fairness und Sportsgeist.
Schach fördert die Freude am Lernen, insofern der Erkenntnisprozess beim Schach nahezu
unerschöpflich ist und sich über verschiedene Ebenen des Verständnisses erstreckt, wobei
man stets und ganz gleich in welcher Phase mit je passenden Herausforderungen konfrontiert ist. Genau wie im Leben auch. Die Freude wird dabei umso größer, je weiter die
eigene Erkenntnis und die eigene Einsicht reichen. Und deren Entwicklung sind weder beim
Schach noch im Leben Grenzen gesetzt. Jedoch fällt einem die Entwicklung beim Schach
genauso wenig in den Schoß wie im Leben auch. Einsatz und Übung, Lernen und Reflexion, Aufmerksamkeit und Achtsamkeit, ein sich ausformendes Denkvermögen und ein Schuss Kreativität sowie Freude beflügeln Lernerfolge und die eigene Entwicklung. Das wiederum scheinen wichtige Grundpfeiler eines erfüllten und freudvollen Lebens zu sein, in dem das Lernen, der Erkenntnisgewinn und die eigene Entwicklung niemals enden.
Verlinkte Zeitungsartikel:
https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/euroblick/armenien-schach-schule-100.html
https://www.tagesspiegel.de/sport/die-kinder-sollen-zu-klugeren-menschen-werden-4017553.html
https://taz.de/Armenien-am-Brett/!5345438/
Weitere Artikel finden sich in der FAZ, der SZ, etc.. Die Schlüsselbegriffe in der
Suchmaschine der Wahl wären “Schach”, “Armenien” und “Schule” oder “Schulfach”.
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